KUBŌ22 Festival – Bericht

Vom 02.09. bis zum 04.09.2022 fand in der VHS Großfeldsiedlung das Kunst- und Kulturfestival „KUBŌ22“ statt, welches vom Zentrum für österreichische und philippinische Kultur und Sprache mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien MA7 organisiert wurde. KUBŌ hatte seine Premiere mit einer mehrtägigen Veranstaltung, bei der gefeiert, entdeckt und verstanden wurde, was es für die jungen Kreativen der Diaspora bedeutet, Filipino zu sein. Es zielte darauf ab, einen Raum zu schaffen, um als Community von Freunden, Suchenden und neugierigen Zuschauern zusammenzukommen, um die philippinische Kultur durch Dialog, kreative Zusammenarbeit, künstlerischen Ausdruck und bedeutungsvolle Entdeckungen als globale Pinoy-Familie zu feiern.

KUBŌ, benannt nach der traditionellen philippinischen Hütte, ist eine Plattform, ein Podium und bietet einen Raum für Zusammenarbeit, Partnerschaft und ein Salo-Salo zwischen Organisationen, Gemeinschaften, Community-Leadern, Freunden, Suchenden und neugierigen Zuschauern der philippinischen Kultur in Österreich und darüber hinaus.

KUBŌ ist eine Gemeinschaft, die in Wien, Österreich, von Sentro und jungen philippinischen Österreichern gegründet wurde, die durch die Kraft von Kunst und Kultur eine Brücke zwischen ihren Wurzeln und ihrem Heimatland bauen wollen.

Das Thema des Festivals war daher die „Identität“ der zweiten und dritten Generation der in Europa geborenen Nachkommen philippinischer Einwander:innen. KUBŌ hat sie in das Rampenlicht geholt, deren Kunst, Talente, ihr tägliches Leben und alles das, was sie zu dem macht, was sie heute sind und wo sie stehen. Unterstützend in ihrem Selbstverständnis oder bei ihrer Suche präsentierte KUBŌ ein reichhaltiges Angebot aus Kunst, Kultur und Kulinarik, sowie Diskussionen und Workshops.

Beleuchtet wurden die Einflüsse auf die jungen Menschen, die sich aus unterschiedlichen Richtungen und Gegenden speisen, insbesondere von den Philippinen und aus Österreich, woher viele der Mitwirkenden stammten. Die Spannweite des Angebots lag zwischen traditionellen Tänzen, Gewändern, dem einzigartigen Essen und Kampfsport, sowie den Mythen der verschiedenen Regionen der Philippinen über Malerei und Zeichnungen der älteren und jüngeren Generation bis hin zu Performance Dance, Filmvorführungen, Musikdarbietungen und DJ-Sets. Abgerundet wurden diese Darbietungen von Workshops und Diskussionen zu aktuellen Themen. Dazu nachfolgend mehr.

Mit knapp 600 Teilnehmern inklusive der Mitwirkenden fand das Festival eine rege Teilnahme.

Ein junger Künstler steht auf einer Bühne vor einer Staffelei und malt ein Bild, während er sich von groovige Musik inspirieren lässt.
Live Painting mit Ashley Lapiz, begleitet von DJane Johanna und DJ Osive

In den 3 Tagen der Veranstaltung gab es zum Beispiel folgende Workshops:

  • Philippinische Kinderspiele
  • Hip-Hop Dance
  • Aquarell-Malerei
  • Tagalog Anfängersprachkurs als Schnupperstunde
  • „Muss ich mir das gefallen lassen???“ – der Umgang mit Alltagsrassismus in Zusammenarbeit mit ZARA
  • „Living Books“ – in Zusammenarbeit mit der Dreikönigsaktion (DKA) wurden verschiedene philippinische NGOs präsentiert und deren täglichen Herausforderungen vor Ort beleuchtet.

Traditionelle philippinische Tänze wurden von Folklorico Filipino präsentiert. Eine reizvolle Verbindung zwischen dem Traditionellem und der Moderne wurde von Aida Pratsch während der Fashionshow „Timeless Designs“ dargeboten, bei der ein traditionelles philippinisches Festtagsgewand zu aktuellen Modekreationen transformiert wurde, was wiederum auf ein reges Interesse stieß. Eine ähnliche Verbindung entstand auch über die philippinische Kampfsportart „Arnis“, einer weltbekannten Art des Stockkampfs. Nach einer Vorführung der Großmeister Frank Ivan Olea und Alexander Hernandez folgte zu einem anderen Zeitpunkt eine Dance Performance von Brendale Dela Luna, bei der die Stöcke künstlerisch in den Tanz integriert wurden.

Eine ebenso große Spannweite an Generationen boten die Ausstellungen im großen Saal von Künstlern zwischen Zeichnungen, Malereien und Fotografien. Zusätzlich wurden auch traditionelle Kleidungsstücke sowohl aus dem muslimischen Süden der Philippinen (bereitgestellt von Ana Maria Cruz-Langer) als auch aus dem Norden mit seiner indigenen Bevölkerung und weiteren Ausstellungsstücken von Rambak Austria vorgestellt. Die Botschaft der Philippinen in Österreich steuerte einen eigenen, großen Stand über die Mythen und Märchen auf den Philippinen bei.

Auf großes Interesse stießen ebenfalls die dargebotenen Filme „Kwits“, „Ugat“, „Aswang“ und „Yaman sa Kalikasan West Philippine Sea“, deren Bandbreite von einem zeitgenössischen philippinischen Kurzfilm über aktuelle Projekte zweier deutscher Filmschaffenden mit dem Themen Identität und philippinische Mystik bis hin zum Dokumentarfilm über den nachhaltigen Schutz des philippinischen Meeres reichte.

Bild von 2 Personen sitzend auf einer Bühne, im Hintergrund auf einer Leinwand wird eine Videokonferenz projiziert
Panel „Publish or Perish“

Viele der Paneldiskussionen drehten sich ebenfalls um das Thema Identität, dem Zurechtfinden zwischen den Kulturen und den damit verbunden Problemen. So wurde zum Beispiel beim Panel „Publish or Perish“ darüber gesprochen, dass es sogar bei Schriftsteller:innen, deren Erstsprache jene des Landes ist, in denen sie leben, schwierig ist, eben in der Landessprache zu publizieren. In der Paneldiskussion „Muss man sich das gefallen lassen???“ wurde herausgearbeitet, wie sich Alltagsrassismus gegenüber Migranten äußert, auch wenn es oft eigentlich gar nicht so gemeint zu sein scheint.

Abgerundet wurde das Programm einerseits über die verschiedenen kulinarischen Köstlichkeiten der (austro-)philippinischen Küche und andererseits über verschiedene Vorführungen junger oder etablierter Tänzer:innen sowie Konzerten junger Talente. Nicht zu vergessen sind die abschließenden Sets bekannter junger DJs und DJanes, die jeden Abend für eine vibrierende Stimmung sorgten.

Mit diesem KUBŌ22-Festival ist es dem Organisationsteam um Arlene Castañeda, Ines Greinstetter, Marilyn Velasco Magoo, Christian Namiss und Gerard Karlo Rabara sowie Oliver Cortez, Christel Gaño, Harold Khan, Esther Tidoso und Gialyn Yebron-Capate gelungen, diesem Teil der europäisch-philippinischen Kultur eine Plattform zu geben und für alle Anwesenden einen emotionalen und dennoch friedvollen Rahmen für gemeinsames Feiern, dem gegenseitigen Kennenlernen und Weiterentwickeln zu geben. Wir danken recht herzlich allen fleißigen Engeln, die „unser“ Festival zu dem Erfolg gebracht haben, den wir uns gewünscht haben.

EIne Gruppe größenteils junger Menschen in schwarzen KUBO-T-Shirts sitzt und steht am Rand einer Bühne und schaut hinunter. All diese jungen Leute waren die Freiwilligen bei unserem Festival. Vielen herzlichen Dank!!!
Einige unserer fleißigen Engel… <3

Hier geht es zu den Fotos…


SAVE THE DATE – KUBO23: 01.09.-03.09.2023 – Der Veranstaltungsort wird noch bekannt gegeben. Zu gegebener Zeit findet ihr Updates hierüber auf www.kubo-austria.com.